Tag 23 - 23. April 2018

Pedrouzo -Santiago de Compostela

20 km


In der Früh wars ein Gehudel, manche wollten die Mittagsmesse in Santiago erwischen (weil da wahrscheinlicher das große Weihrauchfass geschwenkt wird, wenn genug Spenden zusammenkommen. Es gibt nämlich zwei Pilgermessen, eine mittags und eine abends, aber ob das Weihrauchfass geschwenkt wird, ist unbekannt und ist laut Reiseführer abhängig von Spenden.), wir peilten aber den Nachmittag an. Auf der Pilgerautobahn kehrten wir in eine Massenabfertigung zum Frühstück ein. Man nahm sich ein Tablett und marschierte wie bei einem schlechten Autobahnrestaurant der Menschenschlange hinterher und stoppte vor Kaffee und dem Kühlregal. Nach der (Ab-)speisung ging's mit den Massen gemeinsam Richtung Santiago.

11.17 Uhr: In den Füßen juckt's, nur noch 8km! Genießen noch einmal die Pause, dann geht es weiter!

 

Man sieht schon die Kirchtürme, weit ist es nicht mehr!

Auf den letzten fünfzig Meter bekamen wir große Gesellschaft, gerade als wir am Dudelsackspieler vorbei rauschten und nur noch um die Ecke biegen mussten, holten die später von der Herberge gestarteten Partypeople auf und kamen auf Gleichschritt. Gleichzeitig liefen wir auf dem großen Platz ein. Als wir ankamen, marschierten wir unter Jubelschreien und Geklatsche ein, wir wurden von allen Vorausgegangenen empfangen, darunter z.B. Doris oder der Texanerin aus der Cruz de Ferro-Hugs-Gruppe. 

Wir fielen uns in die Arme, machten Siegerfotos, legten uns auf den Hauptplatz und stießen mit Schnaps an (öffentliches Trinken ist verboten, weshalb das Polizeiauto neben uns parkte und sie uns beobachteten!). Theresa vernichtete auch noch ihren letzten mitgebrachten Proviant aus Österreich 😄 Während wir uns erholten, kamen auch Herbert & Petra, die wir nur deshalb überholten, weil sie auf den letzten hundert Metern noch eingekehrt waren ;-) In Santiago trafen wir auch alle schon verloren geglaubte. Ken, der Amerikaner, der 'no vino - no camino' populär machte, Klaus, der redselige Deutsche, die Santiago-Urlauberin usw. Theresa wurde von Michael empfangen, der extra für sie angereist war!

Nach genug Krafttanken, machten wir uns auf, um uns mit dem Pilgerstempelpass (Credencial del Peregrino) die Pilgerurkunde (La Compostela) zu holen. Das Anstehen dauerte...

Wir kommen aus dem Feiern nimmer raus und gönnen uns Tapas & Vino! 😄

 

Waren jetzt zum Abschluss in der Messe und morgen wird die Stadt besichtigt. Bianca wird morgen schon nach Finisterre weiter ziehen (das "Ende der Welt", also an die Küste), Givian bleibt noch bis MI in Santiago bei uns. Theresa und Michael werden eventuell auch nach Finisterre fahren. Morgen erwarten wir Anke&Lisbeth und eventuell die Bayern Daniel&Vater in Santiago. Das wird ein Fest!!

Danach wird gefeiert!  

Bianca, Givian und ich spazieren durch die ausgestorbene Stadt und gehen die ganze Stadt nach einer Bar ab, die 1. offen hat und wo 2. Leute drin sind. Nach langer Suche kehren wir in die eine neben unsrer Herberge ein, hier ist massig Stimmung. Nur Pilger sind hier, v.a. die vom Küstenweg. Wir kennen "nur" die Partypeople, aber wir feiern mit allen unsre Ankunft! Als die Bar zumacht, setzen wir uns in die nächste, gegenüber unsrer Herberge, bis auch die um 2Uhr schließt.

 

Na dann gehen wir hald schlafen... Leider gab es in der Herberge auch grantige Pilger, die nichts von "Wir-haben's-geschafft"-Feiern halten. Ein Mann mahnte uns dazu, leise zu sein  😄