Tag 5 - 5. April 2018

Frómista - Carrion de los condes

19,1 km


00.43 Uhr: schnarch schnarch schnarch - Ein Schnarcher im Bett nebenan! Es ist nicht der gefürchtete Mexikaner sondern wer andrer... 🙉 weder Ohropax noch Musik halfen da😫 Wie wenig Schlaf braucht ein Mensch?

 

6.55 Uhr: Irgendwie konnte ich nicht so recht ein Auge zudrücken, was auch an der Notbeleuchtung lag, die sogar für mich als ans lichtsmog-gewöhnte Wien zu heftig war und die Nacht zum Tag machte. Theresa konnte wahrscheinlich auch nicht schlafen, weil ich im Stockbett hin und her wälzte🙈 aber jetzt suchen wir mal eine Bäckerei auf und pushen uns mit Kaffee & Tee💪🏻

 

15.08 Uhr: Angekommen in Carrion de los condes 💪🏻 Die ersten km gingen einfach, bewölkt ohne Wind, traumhaft👍🏻 Dann trafen wir den redseligen Bayern Klaus aus der Herberge und kehrten mit ihm ein, wo wir auch auf Anke trafen. Zusammen spazierten wir weiter bis Theresa und ich beschlossen, dass eine Mittagspause angebracht sei. Als wir dann fertig waren, kam endlich die Sonne raus auf den letzten 5km. Unsre Hüllen vielen und wir marschierten freudig unserem Ziel entgegen, wenn da nicht so blöde Muckal gewesen wären, die ständig in unser Gesicht geflogen sind. Ab da war die Konversation sehr einseitig: 'mhm?' - 'mhm!'. Der Franzbranntwein als Abwehr im Gesicht half nur bedingt...

Endlich in der Stadt angekommen, steuerten wir das Kloster Santa Maria als Herberge an, zusammen mit dem schrulligen, alten australischen Ehepaar vom ersten Tag (mit denen wir über die Autobahn gekraxelt sind, die mit Briten-Kapperl). Als es dann darum geht, wer zuerst eincheckt, ließ uns der Australier den Vortritt und machte sich mit seiner Frau aus dem Staub. Dabei grüßen wir immer ganz lieb 😟

Aber so hat immerhin Anke noch einen Platz bekommen. Im Zimmer trafen wir auch wieder Luke, den munteren Kanadier (der jedes Jahr 2x1Woche auf dem Camino verbringt und wir in Rosalias Herberge kennenlernten). Sonst sind diesmal noch zwei Südkoreaner, zwei Ungarn, ein Deutscher usw. im Zimmer. Der Schnarcher gestern war zum Glück ein Radlfahrer und ist nun mittlerweile hoffentlich über alle Berge.

Das Alter spielt am Jakobsweg übrigens eine große Rolle. Wenn wir wo einchecken, kriegen wir immer die oberen Betten der Stockbetten zugewiesen und wenn man jung ist, darf man nicht sudern und hört immer 'euch geht es ja noch gut', bis wir einmal aufgeklärt haben, dass wir keine süße 20 sind, sondern eher schon an der 30 kratzen 😅

Jetzt werden wir noch in die Stadt schauen, sind eingeteilt zum Einkaufen, denn wir werden hier alle gemeinsam essen (zum Glück nicht zubereiten, das Kloster stellt einen Koch😅).

Das Essen war heut hart verdient! Wir kauften Zutaten für Nudeln mit Paradeissoß. Bis der Supermarkt aber nach der Siesta um 17 Uhr wieder aufsperrte, gönnten wir uns Tintos und Sonne. Nach dem Zutatenabliefern in der Herbege, sonnten wir uns im Garten und aßen genüsslich Erdbeeren, als einer der hospitaleros kam und uns "einlud", mit allen Pilgern die gerade im Haus waren & er finden konnte, Gedanken zum Camino auszutauschen. Der selbsternannte Moderator war der hospitalero-Koch, der mit Leib und Seele auf Spanisch seine Emotionen ausdrückte. Wir bekamen Liederzettel ausgeteilt und anschließend sangen wir die Europahymne...auf Spanisch! Und weil darunter die deutsche Version stand, mussten alle deutschsprechenden das singen (blöderweise haben sie sich das beim Einchecken gemerkt, Theresa und ich hatten nicht mal eine Chance!). Dann sangen wir noch laudato si (während der Koch sich neben mich stellte und regelmäßig auf meinen Liedtext tippte). Das Essen gab's dann hald erst 30min später 😄

 

Aber in der Zwischenzeit lernten wir ein südkoreanisches Pärchen kennen, das uns alle Dirigenten der Philharmonie in Wien aufzählte. Dann packte die Frau auch noch ihre Bambusflöte aus und spielte ein 500 Jahre altes südkoreanisches Lied (und sang für Theresa ein Lied von Sound of music auf koreanisch!!!) Ihr Mann erzählte mir von seinen Reisen und lud uns in seine Häuser ein (eins davon direkt im Nationalpark).

 

21.27 Uhr: Wir liegen in Bett und soeben wünschte der Südkoreaner Theresa und mir eine gute Nacht mit den Worten 'You two Princess.'👸🏼Hach! In diesem Sinne, gute Nacht. Morgen ist ein harter Tag, die ersten 18km führen durch die Meseta (ohne Baum, ohne Zivilisation, nur mit Wiese...) Und dann noch 6km weiter, dass wir im Zeitplan bleiben 😅

Gestern hat's übrigens bei mehreren Leuten beim Schlafen am Körper gejuckt, ich hoffe, dass wir uns keine Bettwanzen eingfangt haben 😬😟 Haben heute eh auch schon meine eingebildeten Bisse begutachtet, aber Theresa selbst hat gemeint, dass das nicht von Bettwanzen ist. Und das aus dem Munde der Expertin😅 habe jetzt auch Bettwanzenbisse gegoogelt, so schaut das noch nicht aus😅 Leider hab ich auch das Wetter gegoogelt, morgen is der wärmste Tag der nächsten 10 Tage mit 19°C & nur bissi Regen (danach folgt Wolken, Regen, Sturm as usual)😢