Niederlande

Tag 1 - Amsterdam

Der Tag hatte es dann ganz schön in sich.

Mit übernachtigen und verschwitzten Leuten entlud sich der Zug mit einer Stunde Verspätung in Amsterdam. Eins Stunde, obwohl es einen dreistündigen Puffer in Nürnberg gäbe.

Mich führte der Weg planlos zur Herengracht, die zur Blütezeit Amsterdams als die vornehmste Wohngegend galt. Hier hat sich auch Casanova durch die Gemächer geflirtet. Kaum zu glauben, dass hinter jedem von diesen Giebelhäusern auch ein Garten (von exakter 51,5 m Länge) liegt. So wie Venedig, absoluter Luxus für eine Stadt, die auf Pfählen erbaut wurde!

Die schönen Grachten entlang flaniert, die "gezellig drukke" Gässchen durchgschoben... das ist A'dam, wie ich es kannte und scheinbar hat sich's nicht verändert.

So wunderschöne Backsteinhäuser mit großen Fenstern und Balkonen oder Gärten, ein Traum! Aber so viele Touristen, kein Wunder, 18 Mio sind's pro Jahr 🙈


Dann ging's an's Sightseeing und rein in den Begijnhof. Die Niederlande sind voll mit sogenannten "Hofjes", kleinen grünen Parkanlagen, versteckt hinter Häuserfronten. Der Begijnhof ist ein Besonderer. Im 14 Jhd erbaut für alleinstehende katholische Frauen (="begijnen"), die nicht in einem Kloster leben wollten, aber dennoch in einer religiösen Gemeinschaft und sich den Kranken und Armen verschrieben haben, ist er mittlerweile heute auch wieder Wohngegend für alleinstehende Damen und Studentinnen. Diese alleinstehenden Damen traf ich bei der Mittagsanbetung in der kleinen Kapelle an.

Der öffentlich zugängliche Teil des Begijnhof
Der öffentlich zugängliche Teil des Begijnhof

Kurz in dieser Ruheoase Kraft getankt und weiter gings: Das Koninklijke Paleis (königliches Palais) von außen besichtigt, genauso wie die Nieuwe und Oude Kerk (neue und alte Kirche), den Dam wertgeschätzt, weil hier das Herz der Stadt ist und wenn was geschieht, dann hier.


Als nächstes wollte ich ins Rijksmuseum, doch irgendwie waren die Zeitfenster bis in alle Ewigkeit ausreserviert. Na dann muss ich einfach wiedermal kommen, um mir Die Nachtwache oder die berühmten Bilder von Delfter Vermeer anzuschauen.


Da mein Hotel in Leiden ist, meiner damaligen Studentenstadt, schleppte ich mich schon etwas ermattet wieder zurück zum Bahnhof. Dabei ging's vorbei am Heineken Museum, dem Botanischen Garten, vielen verschiedenen Kirchen (die meist aber nicht mehr in Gebrauch sind aber dafür jetzt Ausstellungen oder Cafes Leute locken) und noch mehr Touristen.

Am Bahnhof dann ein Ticket gecheckt, den richtigen Zug gefunden und erschöpft fast eingeschlafen. So viel marschieren mit nem Rucksack war ich nicht mehr gewohnt, das auch noch bei schwüler Luft und dann auch das erste Mal wieder niederländisch sprechen seit...ewig? Absolut ausgelaugt.


Im Hotel gabs deshalb nach der erlösenden Dusche einen Powernap von längerer Dauer. Und als Motivation zum Wiederaufstehen hab ich mir im Supermarkt einen leckeren Käse mitgenommen. Mhm, wie ich diese alten Käse liebe!

Hunger hatte ich noch immer nicht, obwohls mittags nur zwei Weckerl gab. Aber man will ja was erleben. Also ab ins Nachtleben.

Beim Sonnenuntergang die alt bekannten Straßen entlang spaziert, in dieses und jenes Geschäft noch geschaut (abends ist meist länger offen, dafür am Montag meist erst ab Mittag) und für den Gusta einen Vla gekauft (Trinkpudding) und für den nächsten Tag ein Frühstück, denn morgen gehts in aller Herrgottsfrüh zur Blumenauktion nach Aalsmeer, denn das Spektakel geht nur bis 9 Uhr. Schauen wir mal, wie ich dort hinkomme. Bin leicht überfordert. So viel bin ich noch nie herumgereist bei meinen Trips.


In diesem Sinne, Gute und schnelle Nacht!