Tag 12 - 18. April

Santa Domingo de la Calzada - Belorado

22,5 km


10:02 Uhr: Weil wir nicht das erste Café zum Frühstücken nehmen wollten (unsere Taktik sieht vor, immer das zweite Café nach der Pilgerherberge zu nehmen, da wir davon ausgehen, dass dieses sicher besser ist: nicht so überrannt, günstiger, freundlicher und überhaupt), marschierten wir weiter...und dann kam nix mehr! 7km lang... Sitzen nun bei kühlen 10 Grad das erste Mal ohne Sonnenschein am Hauptplatz im Nirgendwo und frieren uns alles ab! Aber wir gönnen uns ein Frühstück, bist du narrisch! Toastbrot mit Paradeiser, dazu Café, Saft, Joghurt und Banane! War hier auch grad in der Apotheke weil die Schwellung vom Fuß nicht zurückgegangen ist. Die Frau war auf zack und des Englisches mächtig! Muss jetzt Tabletten schlucken und schmieren, es ist wohl die Achillessehne... Kaum war ich aus der Apotheke, verriegelte sie alles und sperrte wieder zu. Glück im Unglück!

 

Dann gehen wir weiter und bevor der zache Streckenabschnitt neben der Autobahn beginnt, machen wir noch ein Päuschen. Im Pilgerführer lesen wir bei dieser Gelegenheit, wie der weitere Verlauf ist. Er weißt ausdrücklich darauf hin, in einer bestimmten Ortschaft nicht in eine „falsche“ Herberge einzukehren. Da frage ich mich echt, wer hält ein rosa Haus mit der Aufschrift „Club“ für eine Pilgerherberge...

 

Der Streckenabschnitt neben der Autobahn ist nervenzerfetzend. Immer wenn ein LKW vorbei fährt, hupt er. Ich schreck mich jedes Mal! Entlang der Strecke haben Leute auch wieder Kreuze in den Zaun gesteckt.

15:04 Uhr: Waren heut richtig flott. Sind gerade angekommen in der Herberge. Die bieten sogar Abendessen an! Weil bis dahin aber noch Zeit ist, gehen wir jetzt eine Runde auf den Hauptplatz und essen Tapas bei einem Gläschen Vino. Aaaaber, wer ahnt es, zuerst duschen und Wäsche waschen! Haben auch festgestellt, dass die Matratzenüberzüge hier sehr herbergsfreundlich sind - so gemustert, dass man keine Flecken sieht und sie deshalb auch nicht allzu oft waschen muss. Wir beglückwünschen uns nochmals zu der weisen Entscheidung, den Camino im Frühling, direkt nach dem Öffnen der Herbergen zu gehen, wenn noch alles möglichst frisch wirkt.

 

Die Tapas schmecken herrlich! Bei unserer Einkaufstour finden wir auch eine Sachertorte, die wir natürlich verkosten müssen... Dann kommt die herbe Enttäuschung, sie schmeckt leider gar ned gut!

 

Beim Abendessen sitzen wir bei Australier, die den Camino nicht gehen, sondern wirklich jeden Tag laufen! (Laufen!!) Am Nebentisch sitzen Deutsche, die sich freuen, mich als eine Wienerin kennen zu lernen und mich bitten, sie über den Wiener Schmäh aufzuklären. Die Erklärung folgt natürlich umgehend, aber ein bissiges Beispiel verkneif ich mir trotz mehrmaligem Bitten lieber, will ja nicht als Ungustl rüber kommen ;-)

 

22:05 Uhr: Die ersten Beiden im 20er Schlafsaal schnarchen, kann nicht schlafen. Haben aber Frühstück gebucht und das gibt’s nur bis 7.30 Uhr. Also morgen zeitig raus nach wenig Schlaf... Herrje!