TAG 5 - 11. April 2017

Pamplona - Puente la Reina

23,5 km


06:14Uhr: Wir ham diesmal schon wieder die blödesten Betten bei der Tür kriegt, ständig geht wer rein & raus und dann fällt Licht ins Zimmer... Und seit 15min werden Kumbaya-Lieder durch die Lautsprecher beim Türeingang gejagt. Mal eine andre Art des Aufwachens, aber die Beschränkung auf ein Lied hätt es auch getan. Just saying ;-) Um 7Uhr gibt’s jetzt Frühstück, wo sie gestern beim Einchecken meinten, es gibt Toast mit Butter&Marmelade & eingepacktem Käse. Auf unser Nachfragen stellte sich heraus, sie meinten wirklich eingepackten Käse, also diesen Toastschmelzkäse. Spannend, hatte ich noch nie kalt auf einem Toast mit Butter oder Marmelade :-D

 

Beim Verlassen der Herberge "durften" wir vor den hospitaleros unsere Rucksäcke abwiegen und wurden dann geschockt darauf hingewiesen, dass man nur 10% vom Körpergewicht und nicht 12-14kg tragen sollte. Aber hey, wir ham so die Pyrenäen geschafft und so viel konnten wir vor der Reise nicht zunehmen, dass wir die 120kg Körpergewicht knacken! Aber nach dem Verlassen der wirklich lieben Herberge (es gab viele Gelsen!) und den noch herzigeren deutschen hospitaleros, sind wir auf die Post und haben ein 4kg-Paket mit unnötigen Sachen (z.B. mein trügerischer Pilgerführer) heimgeschickt, damit wir weniger tragen müssen. Tut uns Leid, dass wir die unnötige Wäsche vor dem Versand nicht mehr gewaschen haben...

 

Dann wollten wir noch Wasser kaufen, der Vorrat neigte sich. Haben auf der Straße eine alte Dame nach dem Weg zum Supermarkt gefragt, aber es hatte noch kein Supermarkt offen! Die ältere Dame war aber so begeistert von uns, dass sie uns kurzerhand mit zu sich heim genommen hat und uns 4x1,5l Wasserflaschen schenkte! Geld wollte sie keines dafür, also machten wir einen Tausch mit meinen Honigzuckerl und versprachen, sie in Gedanken mitzunehmen nach Santiago. Es war so eine liebe Geste von ihr, aber mit dem vielen Wasser sind wir dann erst wieder mit ca.14kg Rucksäcken am Rücken über die Berge spaziert...

 

In Pamplona gibt es außerdem eine Opus Dei-Uni, von der ich unbedingt einen Stempel wollte. Nur war der Weg zum Eingang nicht wie angeschrieben 100m (laut Theresas Pilgerführer), sondern ein Umweg von ca. +-2km!!

Heute gehen wir trotz Sonnenschein wieder kurz gekleidet, die letzten Tage haben wir uns verhüllt, weil der Sonnenbrand so weh tat... Und dann fanden wir das traumhaft schönste Plätzchen überhaupt und weil es sich grad gut ergab, erkoren wir es aus als unser Mittagsplätzchen! Ich will gar nimma weitergehen :-)

Heut geht’s wiedermal auf einen Hügel rauf! Während des Anstieges kommt uns ein älterer Spanier auf seinem Rad entgegen und hat das Bedürfnis, mit uns zu reden. Er erzählt u.a., dass seine Tochter hier wohnt und es in der Gegend immer windig ist und sie deshalb Klein-Russland genannt wird. Ja, frisch ist's wirklich wegen dem Wind. Aber bei diesem Aufstieg wird uns eh heiß...

Haben es heute bis Puenta la Reina geschafft! Sind hin! Haben einen Ausschlag auf den sonnenverbrannten Füßen dazu kriegt. Sind sehr, sehr müde. In den ersten Herbergen war kein Platz mehr, fühlt sich an wie Weihnachten... Aber jetzt sind wir doch in einer Herberge außerhalb der Ortschaft auf einem Hügel untergekommen. Wieder einmal Glück gehabt! Die Herberge ist aber ure grauslich!! Sind heute durch eine wunderschöne mittelalterliche Ortschaft durchmarschiert, wir hätten besser dort Halt machen und dort ne Herberge nehmen sollen!

 

Aber weil wir jetzt in diesem schirchen Massenquartier sind, haben wir ein paar Leidensgenossinnen kennengelernt: Spanierinnen, eine Dänin und die zwei Schweizerinnen von Roncesvalles (die versuchten Bettfladerantinnen ;-) ). Morgen stellt mir Lori (Schweizerin) meinen Rucksack richtig ein, weil mir abwechselnd Becken, Hüfte und Nacken weh tun! Kann nicht auf der Seite schlafen und auch meinen Kopf nicht mehr richtig drehen am Ende vom Tag...