Tag 11 - 11. April 2018

Villar de Mazarife - Santibáñez de Valediglesias

19 km


8.01 Uhr: Der Ruhetag fällt... Weil wir beschlossen haben, uns trotz vollem Tages-Etappen-Plan nicht stressen zu wollen, gehen wir heute 'nur' 20km und nicht 32km😅 damit wir das wieder reinbekommen, wird einer der beiden Ruhetage ratzfatz gestrichen.😔 Aber hey, Ruhetage werden überbewertet😅💪🏻 (auch wenn er im Weingebiet Villafrance bestens geplant war😔)

 

Heut fordert uns der Wind. Nach dem wunderbaren Frühstücksbuffet, wo es mal nicht nur getoastetes Weißbrot und Blätterteigsüßes gab, sondern auch Joghurt und Müsli, ging's los bei Sonnenaufgang, eigentlich idyllisch... wenn nicht der Wind, die 10km bis zum nächsten Dorf oder die 1 Grad gewesen wären. Wir froren uns kaputt!! Den ganzen Tag!! Und vor uns am Weg sahen wir schneebedeckte Berge, ooohja, da mussten wir auch noch drüber. Tolle Aussichten!

 

Mittags waren wir in einem wunderschönen Dörfchen, stehengeblieben im Mittelalter. Über die Brücke drüber, mehr Pilger als Burgfräulein sahen wir auf der Seite sogar eine Wiese, auf der im Sommer Ritterfestspiele stattfinden. Hier ist wirklich die Zeit stehen geblieben.

Weil gerade Mittagszeit war, suchten wir einen Supermarkt auf (fanden dort skurrilerweise "Salchichas Viena" und "Frankfurter La Original"... Und ich dachte immer, Wiener Würstchen und Frankfurter sind das Gleiche...) und jausneten auf einer Parkbank, gut eingepackt mit allen verfügbaren Schichten, zugedeckt mit dem Regenponcho und sahen Anke an uns vorbeiziehen.

Nach der Mittagspause wehte uns weiterhin der Wind um die Ohren, bzw. kämpften wir uns Richtung Endziel. Dort trafen wie Pasqual und Ines, welche uns Lisbeth (die Dänin und Camino-Freundin von Anke) als Österreicherinnen präsentierte. Stellte sich aber heraus, dass sie aus Belgien kamen 😄 hab so gleich mein Niederländisch hervorgekramt. Sie berichteten davon, dass es wirklich wahr ist, dass der belgische König unterwegs ist, ein paar Tage nach uns, mit Frau (die auch selbst den Rucksack trägt) und den Kindern😉 bei jedem Gehupe, das man bis in den Innenhof hört und dem Gerüttel an dem Pilgerherbgergstor ruft Anke 'Das ist er! Das ist der belgische König!', worauf uns die Belgier gleich ihre Hymne beibringen wollten und wir beschlossen, bei der Begegnung den Knicks zu vollführen😁👸🏼

 

Diesmal haben wir nur einen kleinen Schlafsaal und leider auch nur ein kleines Bad, 1Klo & 1Dusche für alle Frauen. Nach der Ankunft dauerte das Duschen und Wäsche waschen deshalb leider etwas lang, aber danach wurde entspannt mit einem Tinto und das Dorf erkundet. Die Mädels wussten zu berichten, dass es hier im Dort einen süßen Esel gibt. Den mussten wir sehen! Gefunden, gestreichelt, festegestellt, dass er so staubig ist, dass unsere Hände schwarz waren.

 

Am Abend gab's mit allen netten bekannten Damen (und einer Ungarin, die kein Wort Englisch konnte) und Givian ein Pilgermenü-Abendessen. Dabei bestellte ich einen Salat mit 'Gula' (die weiß-schwarzen Nudeln), was das genau sei, wussten weder Kellner noch Wikipedia, angeblich ein Fisch 😄 Danach füllte Theresa ihr Reisetagebuch und ich ging mit Givian noch auf einen Radler - eine Neuheit in Spanien! Den Radler bekam jedoch nur ich, weil das nichts für Männer ist, so der Barkeeper und Herbergsvater. Zum Schluss mussten wir auch nicht mal was bezahlen, weil der Chef des Hauses uns für ein Pärchen hielt, das sich am Jakobsweg gefunden hatte. Außerdem hat er schon die Abrechnung gemacht gehabt😄