Tag 18 - 18. April 2018

Triacastela - Sarría

24 km


Heute steht ein kulturell-kunst-architektonischer Tag vor der Tür🤓. Nur um das Kloster Samos zu besuchen, werden wir einen Umweg von 6-8km gehen 😎

Der Vormittag war wunderschön! wir genossen die Sonne, den Weg neben dem Bach und in den Wäldern. Nur Givian hatte bedenken, da er kränkelt und diesen Weg früher Leprakranke beschritten um ihre letzte Stätte&Heilung im Kloster Samos erhofften. Er hatte Angst, dass ma ihn dort lassn 😄

Der Weg nach Samos war dann doch sehr schwierig, da er schlecht oder gar nicht beschildert war! Einmal gab's ne Weggabelung, wir wollten nach rechts, dann rief ein älterer Spanier wir müssen nach links, und ab da war rein gar nichts mehr angeschrieben... Und dann um die Ecke standen wir auf einem Hügel und unten breitete sich das Kloster aus. Ich war davor fleißig mit Übersetzen von spanischen Texten über das Kloster beschäftigt, dass ich vor lauter Freude "Was für ein magnifiker Ausblick" rief. Mir kam erst später in den Sinn (weil Theresa und Givian nun ständig magnifik sagten), dass dieses Wort eventuell nicht dem aktuellen Deutsch entspricht  😄

 

Aber endlich unten beim Kloster angekommen, stellten wir fest, dass man nur mit Führung reinkommt und die nächste in weniger als einer Stunde war. Also machten wir nach ner flotten Mittagspause die Klosterführung auf spanisch mit. Traumhaft schön das Kloster!!! Die Erzählungen des Paters reimten wir uns, wenn wir die Vokabel nicht alle kannten, zu Geschichten zusammen. Da kamen interessante Sachen heraus 😄Der Pater kam uns leider auf die Schliche, dass wir nicht so gut Spanisch konnten. Ich versuchte immer Wortbrocken zu übersetzen, Givian half mit. Aber bei der entscheidenden Frage des Paters an uns, ob wir Spanisch sprechen, verstand ich kein Wort! 😄

Ich wollt ja gleich dort bleiben, weil sie auch Pilgerunterkünfte und Essen anbieten und so ein traumhaft schöner Garten zum Seelebaumeln, wurde aber überstimmt... 

Nach einer Kaffeepause anschließend an die Klosterbesichtigung, ging's dann munter weiter und weil wir so gut drauf waren, wählten wir wieder den längeren Weg... Und weil wir dachten, dass wir das schnell und locker schaffen und es sowieso kühl ist, füllten wir unsre Wasserflaschen nicht auf. FEHLER!!! Es ging bergauf und bergab meistens in der prallen Nachmittagssonne und dann ging uns das Wasser aus😟

 

Laut Pilgerführer sollten aber immer gleich wieder Ortschaften kommen. Tja, das waren dann 1-2 Bauernhäuser oder verriegelte Wohnhäuser ohne Bar in der Ortschaft😬 unterwegs trafen wir die Partymeute, die kletterte gerade nass aus dem Bach und kappten eine Flasche Rotwein, welche sie uns auch anboten. Wirklich freundlich! Aber 1. Wein gegen den Durst und 2. in diese Gruppe aufgenommen werden, waren nicht so unsre angestrebten Ziele... Endlich fanden wir ein Rinnsal aus einem Rohr, Givian verkostete (was aber wenig Sinn macht bei seinem Schnupfen-Geschmackssinn) und als Theresa darauf zusteuerte, versank sie mit einem Fuß im Gatsch. Das wars, weiter ohne Wasser dafür mit nassem Fuß. Ich war so fertig, der Abstand zu den andren vergrößerte sich und ich wollte Autostoppen... wenn Autos bloß gekommen wären... So grantig und demotiviert war ich bis jetzt kein einziges Mal. Am liebsten hätte ich mich hingesetzt und greart. Aber das war leider keine Option...

Aber dann, ein paar Kilometer weiter, endlich eine Quelle zum Trinken und Kopfdrunterhalten!! Fix und fertig erreichten wir dann endlich eine Ortschaft mit Bar. Da gab's für Theresa einen Orangensaft und ich mischte mir einen großen Sommerggspritzten 😍 endlich kamen die Lebensgeister zurück. Beim Ausruhen trafen wir dann auch die Bayern wieder, die den kurzen Weg gegangen waren und eine schräge Frau, die jedes Jahr ihren Urlaub am Jakobsweg verbringt. Zusammen marschierten wir mit den Bayern den letzten Rest vom Weg nach Sarria.

 

In Sarria lagen schließlich die Nerven blank. Hitze, bergauf, Müdigkeit, zu große Herbergsauswahl... das setzte uns zu. Bevor wir zum Granteln anfingen, wählten wir einfach die nächste Herberge, die Bayern zogen weiter. Von unserer Herberge hat man einen tollen Blick von der Dachterrasse auf die Kirche (und auf der Terrasse gibt's natürlich auch eine Wäscheleine, der Sonne sehr nahe ;-)

Zum Abendessen trafen wir uns mit Markus, auch nem Bayern (der mit Doris aus Melk immer früh losrennt und dem seine Sekretärin immer Hotels am Weg bucht). Der nannte uns die Weisheit des Tages: 'Besser den Magen verrenkt, als Essen dem Wirt geschenkt' 😄 Heut ist der "Tag der großen Portionen" hat Theresa passend erkannt. Während wir eine Viertel-Tortilla aßen, bekam Givian zum Pilgermenü eine ganze Flasche Rotwein, die er auch natürlich trank... allein 😄

Ab morgen wird's wieder voll am Weg. Die letzten 100km beginnen und das ist die Anzahl, die man gehen muss, um eine Pilgerurkunde zu bekommen, weshalb hier viele Kurzzeit-Pilger starten. Haben beim Abendessen schon festgestellt, wer die Neuen sind: Die, die noch vital Stadtbesichtigungen machen, nicht humpeln, keinen Sonnenbrand haben oder saubere Kleidung tragen😄