Tag 4 - 4. April 2018

Castrojeriz - Fromista

25,5 km


8.11 Uhr: Heut liegen 25km vor uns, beängstigend daran ist nur, dass kein andrer diese Etappe plant sondern nach 19km einkehren wird... Wir konnten nicht mal früh los starten, denn der master of the light hat das Zimmer erst um 7.30 Uhr erleuchten lassen. Also wurde bis dahin ausgiebigst gefrühstückt🤰🏼, umsorgt von einer spanischen Hospitalera-Mama 😅

 

Bei den Herbergen heute am Ziel haben wir nur die Auswahl zwischen Massenunterkunft oder Hippie-Herberge. Die Münze entschied für Masse, wir wählten aber Klasse😄 (aber wir werden uns für die entscheiden, wo nicht der durch Geschichten überlieferte ärgstens schnarchende mexikanische Pilger nächtigt🙊) und jetzt, im Frühtau zu Berge... Los geht's💪🏻

11.18 Uhr: Heut lernen wir die kleinen Dinge schätzen und üben uns in Optimismus. Beim Weg auf den Berg rauf regnet es noch nicht, die Freude darüber trübt auch nicht der 80-100kmh Sturm (nur bissi). Wir stellen auch fest, dass der Weg sehr gefährlich sein kann, als wir einen Pilgergrabstein und Gedenkbüchlein sehen.

Die ersten 11km sind geschafft, fehlen nur noch 16km. Das Mittagessen muss wohl ausfallen, auf den nächsten verregneten 8km gibt's nix zum Einkehren und im Regen sitzen... Ist nur im Mai segensreich 😉

Heut wappneten wir uns rechtzeitig VOR dem Regen. Nur sind meine Gamaschen so kurz, dass ich mich für trockene Knie oder trockene Knöchel entscheiden kann 😅 (Windbedingt wähle ich die Knie, dann kann ich den Poncho einstricken - Pro-Tipp ;-) )

 

16.15 Uhr: Eventuell war der Wind heut doch bissi stärker. Wenn man müde war, konnte man sich (+12kg Rucksack) einfach gegen den Wind legen. Haglich wars dann, als der Weg entlang von einem Fluss führte und der Wind einen ruckartig Richtung Fluss zerrte😅 aber es ist ja nicht alles negativ, wir hatten auch einmal 3 Meter Rückenwind...

Als zu Mittag die Motivation verschwand und der Hunger kam, wollt ich mich in den windgeschützten Straßengraben legen, aber Theresa meinte, wir sollten doch noch bis zur nächsten Ortschaft gehen (man weiß aber nie, wann man denn die erreichen wird). Aber da ich ja nicht so bin, folgte ich und kam mit 😇 Entlang vom Weg stehen auch solche Gebilde, die aussehen wie Taubenhäuser. Theresa und ich hoffen innigst, dass Tauben hier keine Spezialität der Pilgermenüs sind!

Jetzt sind wir in einer kalten, überteuerten Herberge untergebracht, haben einen mitteilungsbedürftigen aber ganz lieben Deutschen 70jährigen Pilger Klaus kennengelernt, der uns in sein Herz geschlossen hat und nun morgen auch die gleiche Etappe plant (Theresas Ohr wird jetzt nicht mehr von mir allein beansprucht). So weit so gut, jetzt suchen wir nach der Dusche (im Gemeinschafts-Gemeinschaftsbad = Bad&Klo in einem Raum, den sich Männchen, Weibchen und Co ebenfalls teilen) einen Vino zur Stimmungsaufheiterung👍🏻 cheers🍷

 

18.16 Uhr: Soeben hat der schnarchende Mexikaner eingecheckt, drei Leute haben daraufhin wieder ausgecheckt und sind umgezogen. Wir bereiten uns auf eine harte Nacht vor...😬🙉 ... mit Rotwein (1,40€ die Flasche) und teilen pilgerisch mit Klaus. Am Abend lernen wir auch noch Anke aus Deutschland kennen, sie wird das schnarcherische mexikanische Konzert wohl mit uns teilen. Geteiltes Leid...